HAUPTCLUBSCHAU 2010 vom 7.-9.1.2011 in CALAU

 

Die Wetterkapriolen in der ersten Januarwoche stecken uns Engländerzüchter immer noch in den Knochen. Viele dachten schon an eine Verschiebung des Richttags, da der Wetterbericht für das Wochenende Besserung versprach. Da wir aber vermutlich alles „Verrückte“ sind machten sich alle quer durch Deutschland und Österreich auf den Weg in die Niederlausitz, nach Calau. Bei teilweise spiegelglatten Straßen muss man doch von sehr viel Glück sprechen, dass alle Unbeschadet, wenn auch teilweise sehr spät, angekommen sind. Der Calauer Verein hatte alles sehr fein vorbereitet. Leider „überbuchte“ das Hotel und es gab etwas Durcheinander und auch das „Miteinander“ leidete darunter.

 

Die angesetzte Vorstandssitzung fiel aus und es wurde nur die öffentliche Richterbesprechung durchgeführt. An dieser Stelle möchte ich mich bei Gerd Voß und Horst Bartels für die Unterstützung bedanken. Gerd stellte Beamer und Laptop zur Verfügung und Horst „schoss“ viele Bilder über Kropfformen. So konnte über die Kropfform intensiv gesprochen werden, auch wurden die vorhandenen Bilder der letzten HCS durchgesprochen. Als Ziel wurde das neue SV-Interne- Musterbild (gezeichnet von Benedikt Stammler) ausgegeben. Auch sprach ich kurz die Punkte an, über die alle Richter im Vorfeld persönlich angeschrieben wurden. Leider mussten viele Züchter vorzeitig ins Quartier, da der Busfahrer seine Fahrzeit voll hatte. Somit wurde auch das anschießend geplante Züchtergespräch auf Samstag verschoben.

Auch erinnerte ich noch mal, dass ich von einem Richter auf der Hauptsonderschau erwarte, dass nicht nach Fehlern gesucht wird, sondern die Vorzüge der Tiere für eine zuchtstandsbezogene Beurteilung im Vordergrund stehen. Das Auftreten als Team steht an oberster Stelle und ich stehe jederzeit bei Fragen bereit, da ich mit meinen nur 26 Tieren genügend Zeit zu Verfügung habe. Bei abgelehnten „V“ werde ich den Grund auf der Karte vermerken und es wird gewünscht, auch die hv-Noten auf freiwilliger Basis gegenzeichnen zu lassen.

Zur Vergabe der Höchstnote: Laut AAB werden Tiere mit vorzüglich bewertet, „wenn das Tier durch seinen überragenden Gesamteindruck das Bestmögliche des züchterisch Erreichbaren darstellt.“ Ich persönlich vertrete die Ansicht, dass auf einer HSS normalerweise in jedem Farbenschlag das Beste zurzeit züchterisch Erreichbare gezeigt wird und darum bei einem überragenden Gesamteindruck ein „Vorzüglich nach dem Zuchtstand“ möglich ist. Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss, dass man auch bei V-Tieren Verbesserungen anmerken darf/muss! Bei dieser HCS standen zwei Ausnahme Tiere, unsere zwei Clubsieger!

 

Am Freitag fanden wir in der Halle optimale Bedingungen vor.

SR Franz Schuster mit seiner Frau als Schreibkraft hatte den zahlenmäßig schwierigsten Auftrag. 92 Englische Kröpfer in Weiß und Schwarz.

Beginnen wir mit den Weißen. 14,11 Jungtiere und 13,15 Alttiere traten zum Wettbewerb an. Es war eine überragende Kollektion. Fast alle mit einer perfekten Kondition und gepflegtes Gefieder. Überragender Aussteller war Dieter Zimmermann. Er zeigte 17 Tiere und errang mit ihnen 2x V, 7x hv und seine schwächste Benotung war 1x sg 93. Da hatten es natürlich seine Mitbewerber verdammt schwer. Hans Dieter Stanke kam ihn noch am nächsten mit 1x V und 1x hv. Und Zfr. Rupert Huber konnte auch noch ein hv mit einem Alttäuber erreichen. Die Weißen zeigten uns wie Großkröpfer aussehen sollen. Aufrechte Haltung, Größe, Blaswerk mit Nackenbogen, rundum geschlossener Wicklung, richtige Tellergröße und das alles mit Eleganz. Dieter Zimmermann stellte auch den Clubsieger. Dieser Jungtäuber war ein Ausnahmetier und Zuchtfreund Käser, der mit seinen 82 Jahren als Besucher mit der Bahn angereist war sagte, dass dieser „Jahrhunderttäuber“ schon alleine die Reise wert war. Und er muss es wissen, stellte er doch mit seinen Großkröpfern 9-mal den Clubsieger. Dieser Täuber hob sich so deutlich von den anderen V-Tieren ab, dass die 98 Punkte wie z. B . in  Tschechien möglich, gerechtfertigt gewesen wären. Für mich fast ebenbürtig die Jungtäubin von Dieter Zimmermann. Von der steht ein Bild im Internet und ich bekam schon Anrufe, dass so eine elegante Täubin doch ein Zwerg sein müsste!

 

Es folgten 15,8 Jungtiere und 6, 9 Alttiere in Schwarzgeherzt. Und hier sah man schon, dass es ungleich schwerer ist den Typ mit einer guten Farbe und Zeichnung auf einem Tier zu vereinen. Sie zeigten überwiegend Größe und aufrechter Haltung, auch hatten fast alle eine lackreiche Farbe. Man wünschte ihnen ein typischeres Blasswerk und bei den Täubinnen muss der Unterschenkel ellipsenförmiger werden und der Stand höher und enger. Erfolgreichster Aussteller war Berd Nahrgang mit 3 x hv auf 1,2 Alttiere.

 

Ich versuchte die Kollegen so einzusetzen, dass keine Farbenschläge getrennt werden. Leider ist das bei den Blaugeherzten nicht möglich gewesen. Die 8 Jungtäuber und 7 Alttäuber wurden SR Roland Vogel zugeteilt. Die 14 Jungtäubinnen und 9 Alttäubinnen beurteilte Hans-Dieter Stanke.

Die Größe ist bei fast allen Blauen vorhanden. Die Täuber haben auch in der Breite einen straffen Stand. Nur die Täubinnen neigen gerne dazu etwas weit in den Fersen zu sein. Bei den 1,0 ist die Blaswerkslänge vorhanden, nur ist der Nackenbogen noch selten vorhanden. Ist zu viel Blaswerkslänge da, „fällt oft der Nacken ein“. Darum nicht noch mehr Länge fordern! Wir wollen zwar einen Großkröpfer, aber Größe ist nicht an Körperbreite gekoppelt. Vereinzelt wirken einige Tiere schon plump. Einen „Riesen“ Alttäuber mit prima Vorderlänge und V zeigte uns Zfr. Rotschadl. Auch bei den Täubinnen war Zfr. Rotschadl mit V der Sieger, zeitweise wünschte man dieser feinen Täubin ein lockeres Blaswerk. Die hv-Noten verteilten sich auf Zfr. Rotschadl 2x, Zfr. Hüttner und Zfr. Hölzl je 1x.

 

Eine Dunkelgeherzte Täubin von Zfr. Reckers zeigte auf, dass hier noch Zuchtarbeit notwendig ist.

 

Die 21,8 jungen dominant Rotgeherzten und 13,15 Alttiere waren in den Händen von SR Roland Vogel. Somit ist es bei den Großen der Farbenschlag mit den meisten Tieren. Auch erfreulich die vielen Jungtiere speziell bei den Täubern. Die geforderte Größe verkörpern die Roten in der Breite. Auch haben sie einen guten Beinaufbau mit guter Standhöhe. Sehr oft wird der Rücken abgedeckter gefordert. Im Vergleich zu den Blauen fehlt ihnen einiges an Schaukondition und Blaswerkslänge. Bezüglich der Gefieder- und Schnabelfarbe gab es kaum Beanstandungen. Zfr. Schuster war der Aussteller der 1,1 V-Tieren. Als diese beiden im Ehrenhof nebeneinander standen, sah man, dass die Täubin sogar etwas größer war als der Täuber und auch noch eleganter über den Schultern. Jetzt bleibt die Hoffnung, dass diese „Ausnahmetäubin“ dem dominant Gelbgeherzten Farbenschlag verbessern kann. Das einzige hv in diesem Farbenschlag erhielt ein Alttäuber von Zfr. Elger.

 

Durch 13,20 junge und 9,10 alte dominant Gelbgeherzte Große kämpfte sich SR Hans-Dieter Stanke. Alleine schon am hohen Anteil der Jungtiere sieht man, dass hier „gearbeitet“ wird. Dieser Farbenschlag kam nahe an die Qualität der Weißen heran. Hier sah man sehr viele Tiere mit bestem Beinaufbau, Schultermarkanz und trotzdem der richtigen Größe. Zfr. Horvath siegte bei den Täubern mit 2 x V auf jung und alt. Wobei dem Jungtäuber zeitweise eine noch etwas abfallendere Schwanzhaltung besser gestanden hätte. Die junge V-Täubin zeigte sich allseits von ihrer besten Seite, Aussteller Zfr. Buchler. Für uns eine der besten Großkröpfertäubinnen war die in Nummer # 212 von Zfr. Schuster. Makelloses Blaswerk mit ausgeprägtem Nackenbogen, aufrechte Haltung mit sehr kurzer Hinterpartie, leider ließ der leichte Augenfehler keine höhere Note als g 92 zu! Aber diese Tiere zeigen uns das züchterisch Mögliche und werden den Zuchtstand heben! Zfr. Elger erhielt auf einen Alttäuber verdient hv. Bei den Alttäubinnen je ein hv an Zfr. Horvath und Schuster, die beide etwas abfallender in der Hinterpartie sein sollten.

 

Die folgenden fahlen Farbenschläge wurden von mir bewertet. Nur eine Blaufahlgeherzte von Zfr. Rotschadl, aber dafür eine „Granate“. Hoher, sicherer Stand, prima Farbe, bei etwas mehr Nackenbogen wäre das vorzüglich sicher gewesen. Von dieser Güte waren nicht viele Blauen. Darum mein Appell! Spalterbige Täuber ziehen und schon kann man diesen Farbenschlag auf eine breitere Basis stellen!

 

Die Rotfahlgeherzten traten mit 4,3 an, davon 1,1 Alttiere. Sie brauchen unbedingt eine breitere Zuchtbasis. Auch sollte durch Farbkreuzungen die Schnittigkeit verbessert werden. Der Jungtäuber von Zfr. Rotschadl ging in die richtige Richtung. Sein leichter „Blaustich“ verriet seine blauen Gene!

 

Alleiniger Aussteller der 2,2 jung und 2,2 alt in Gelbfahlgeherzt war Zfr. Hüttner. Alle Tiere mit der gewohnt exzellenten Dressur. Auch überzeugten sie in der Haltung, Blaswerk und Farbe. Nun müssen sie noch einen edleren Beinaufbau mit mehr Standhöhe erreichen. Diese notwendige Verbesserung kam dann auch beim Vergleich im Ehrenhof bei der mit „vorzüglich nach dem Zuchtstand“ herausgestellten Jungtäubin zu Augenschein.

 

 

Die stattliche Zahl von 433 Zwergkröpfer wurden in Calau gezeigt. Vermutlich war es diesen zarten Erscheinungen in der temperieren Halle doch noch etwas zu kalt. Oder aber einige hatten den jahreszeitlichen Höhepunkt überschritten oder ihnen steckten die vergangenen Schauen noch in den Knochen. Auch könnten sie bereits in die wohl verdiente „Winterruhe“ übergegangen sein. Was wollen wir damit sagen? Viele wirkten müde, waren nicht allzeit bereit sich von ihrer besten Seite zu zeigen.

 

Den Anfang machten 17,17 Jungtiere und 12,8 Alttiere in Weiß, die SR Heinz Antrag anvertraut waren. Es waren zarte kantige Typen vertreten, die aber zu wenig oder gar nicht blasen wollten. Darum konnten sie leider auch nicht zu höheren Ehren kommen. Dann auch viele Tiere die zu wenig Halslänge, zu wenig sichtbarer Brustbeinlänge zeigten oder aber schon zu „pummelige Körper“ hatten. Dadurch war auch der Gesamtnotendurchschnitt sehr niedrig. Lichtblicke waren der Jungtäuber von Zfr. Möller, die Jungtäubin von Zfr. Kratz und die Alttäubin von Zfr. Möller jeweils mit hv. Den besten Gesamteindruck hinterließ die Jungtäubin mit V von Zfr. Schweder. Im Ehrenhof sah man dann, dass der Zuchtstand der Geherzten höher ist! Darum mein Appell: Kreuzen! So wie es die weißen Englischen Kröpferzüchter vormachen. (Hinweis: Die Großmutter des weißen Clubsiegers ist Blaugeherzt!)

 

Überrascht war ich von der großen Meldezahl der Schwarzgeherzten. 16,16 Jungtiere und 12,11 Alttiere hatte SR Heilemann Günther zu bewerten. Sie müssen sich im Beinaufbau verbessern, auch kreuzen noch zu viele Tiere. Im Schulterbereich wirken viele noch zu rund. In der gefestigten lackreichen Farbe und in der Zeichnung gab es keine großen Beanstandungen. Herausgestellt wurde ein Jungtäuber mit V von Zfr. Manfred Amenda. Prima Haltung, Blaswerk, Kondition und Farbe, nur berührte sich die Innenschenkelbefiederung gerade noch so! Für einen Täuber gerade noch so im Toleranzbereich! Auf einen feinen Jungtäuber erzielte Bernd Nahrgang hv. Eine Jungtäubin von Zfr. Manfred Amenda und eine Alttäubin von der Zuchtgemeinschaft Hamel erreichten ebenfalls verdient hv. Den Abschluß bildete ein feiner Alttäuber von Berd Räpke, ebenfalls mit hv bewertet.

 

Wieder mal zahlenmäßig am stärksten vertreten die Blaugeherzten. Bei den 17,16 Jungtieren und 15,22 Alttiere war das Auge von unserem SR Rolf Coßmann gefordert. Bei den Täubern sah man klasse, kantige Typen mit schmalem Flügel, fließenden Unterschenkelaustritt und prima Ferseninnenwinkel. Der mit V belohnte Jungtäuber von Helmut Amenda war einer der zartesten Zwergtäuber. Leider traten im Laufe des Bewertungstages gesundheitliche Probleme auf (stellte Stirnfederchen auf!) und darum zeigte er sein Blaswerk immer seltener. Durch die schnelle Unterstützung des Besitzers war er am Sonntag wieder fit! Sehr fein, vielleicht nicht ganz so zart der hv Jungtäuber von Zfr. Muschner. Die Klasse dieser Kollektion unterstrichen die Alttäuber mit V und hv von Zfr Muschner und der sehr zarte Alttäuber auch mit hv von Zfr. Schweder. Diesem wünschten wir noch mehr Blasfreudigkeit. Bei den Jungtäubinnen stachen zwei von Zfr. Muschner heraus. Sehr zart, hoher Stand prima abgesetzten Blaswerk. Leider sah man bei beiden den Unterschenkel durch (vermutlich verputzt!), dadurch konnten diese beiden „Perlen“ nur g 92 erhalten! Die hv teilten sich 2x Helmut Amenda, 1x Zfr. Schweder und 1x Dr. Scheck. Auffällig ist das etwas knappe Blaswerk der Täubinnen, speziell die Alttäubinnen wirkten in der überwiegenden Zahl zu knapp! Hier muss dringend dagegen gesteuert werden, denn wenn die Täubin vorne zu kurz ist, dann kann man bezüglich Blaswerk der Nachzucht keine Fortschritte erwarten! Mit Bindenrost sah man keine Tiere, einige hatten etwas aufgehellte Bindenfarben, was zu tolerieren war.

 

Erfreulich die Meldezahl von 2,3 jung und 3,7 alt in Dunkelgeherzt, die SR Heilemann zugeteilt waren. Man sah eine deutliche Verbesserung von Haltung, Vorderlänge und auch Farbe. Die Schwanzbinde war vorhanden. 2x hv für die Zuchtgemeinschaft Hamel und 1x hv für Zfr. Räpke. Bei etwas mehr Kantigkeit hätte man den Täuber durchaus das „Vorzüglich nach dem Zuchtstand“ bestätigen können.

 

In der gewohnt hohen Qualität stellten sich die 16,7 Jungtiere und 14,9 Alttiere der dominant Rotgeherzten PR Jahn Frank dem Urteil. Überwiegend ein wohl geformtes Blaswerk, schmale Unterschenkel und eine vorzügliche Wicklung war zu sehen. Warum nur 7 Jungtäubinnen? Mit den Täubinnen steht und geht die Zucht! Müssen wir uns Sorgen machen? Auffällig auch, dass in diesem Farbenschlag doch einige Tiere am Sonntag besser standen wie am Bewertungstag! Positiv fielen uns die Tiere in #458, #470 und #484 auf! Farblich waren fast alle weitgehend in Ordnung mit der Streuung von etwas matterem bis etwas kräftigerem Rot, wichtig ist die Gleichmäßigkeit! An dem Alttäuber mit V von Zfr. Masjosthusmann konnte man nicht vorbei gehen. Dieser Züchter erreichte auch noch ein hv auf einen weiteren Alttäuber. Zfr. Knibbe erhielt auf einen Jungtäuber und auf eine Alttäubin jeweils hv.

 

Bei den dominant Gelbgeherzten ( 12,18 jung und 12,10 alt) war wie im vorigem Jahr PR Sven Schweder eingesetzt. Obwohl in diesem Farbenschlag die Jungtiere zahlenmäßig überwogen, hatte man den Eindruck, dass die Qualitätsverbesserungen stagnieren. Sicher eine Verdünntfarbe, hatten doch viele Vertreter Konditionsdefizite. Zu verbessern ist auch noch der Unterschenkelaustritt ( edler und gleich!) Oft sah man auch Tiere mit zu weiter Ferse! Hier ließ sich Zfr. Muschner nicht die „Butter vom Brot nehmen“. Sein Alttäuber siegte verdient mit V. Eine Alttäubin, ein Alttäuber und eine Jungtäubin je hv. Leider ein Ausschluss wegen Zehendeformierung! Sollte auf einer HCS nicht vorkommen! Sind doch lauter Profis!

 

Qualitativ den größten Rückschritt machten die Blaufahlgeherzten! Sah man in den vergangenen Jahren immer Spitzentiere, so fragte ich den Kollegen Frank mehrmals, ob sich noch nichts für höhere Ehren anbiete! Bei der Täubin mit hv von Zfr Schaller lag die Betonung auf: „nach dem Zuchtstand“! Der Alttäuber von Dr. Scheck zeigte sich am Sonntag von seiner besseren Seite, leider 2 Tage zu spät. Liebe Blauzüchter, züchtet auch die Verdünntfarbe!

 

Bei den Braunfahlgeherzten müssen sich noch weitere Züchter finden um eine breitere Basis zu erhalten. Gerd Voß stellte 2,3 jung und 3, 6 alt aus und PR Sven Schweder belohnte die züchterischen Mühen mit je ein hv auf Alttäubin und Jungtäubin. Sie sind zart und haben eine aufrechte Haltung. Doch ist das Blaswerk oft zu kurz und zu wenig frei getragen. Vermutlich werden die Zuchtlinien auch schon etwas eng.

 

Einen starken Eindruck hinterließen 20,16 Jungtiere und die 16,18 Alttiere der Rotfahlgeherzten. Ein Dank an die Ausstellungsleitung, dass sie meinem Wunsch nachkamen und in einen Leerkäfig zwischen den Tieren ein Sterbebild des zuvor verunglückten Zuchtfreundes Herbert Walter stellten. Somit war Herbert unter uns! PR Günther Teetz hatte die Aufgabe die „Spreu vom Weizen“ zu trennen. Leider übersah er zwei Tiere mit farbigen Schwingen, dafür entschuldigte er sich in der JHV. Er führte aus, dass es doch eine hohe Herausforderung war 70 Engländer einer Farbe zu beurteilen. So ein Vorgehen verdient Anerkennung!! Einige Tiere standen zu steif (durchgedrückte Fersengelenke) oder hatten eine offene Wicklung. Sehr positiv habe ich zur Kenntnis genommen, dass zwei führende Züchter ihre Spitzentiere für ein Zuchtjahr tauschten! Liebe Zuchtfreunde das ist Kameradschaft, Vorbildlich und zum Vorteil beider Zuchten! Auch scheint die Basis in diesem Farbenschlag breit aufgestellt, denn die herausgestellten Tiere kamen aus 5 Zuchten!

Unangefochten vorne weg marschierte der V-Clubsieger-Täuber von Lars Nitschke. Herzlichen Glückwunsch zu diesem „Ausnahme-Täuber“! Er zeigte sich immer von seiner besten Seite und wurde fast einstimmig zum Clubsieger gewählt! Auch hier wären „98-Punkte“ angebracht gewesen. Eine Alttäubin von Jens Krautwald erhielt ebenfalls V.

Nachdem mir gesagt wurde, dass im „Club die Jugendgruppe bis 60 Jahre“ geht. Dann sind diese beiden Spitzenzüchter noch im „Kindergarten“! Gesichtet und ausgebildet hat sie „Altmeister“ Muschner! Also sollten wir diesem Beispiel folgen, dann ist das Fundament des Clubs gesichert!

Die hv Noten erhielten Tiere von Zfr. Zugehör 2x, Zfr. Frilling, Zfr. Roland Vogel, Zfr. Nitschke und Zfr. Schaller. Einem sehr zarten Täuber in #588 fehlte etwas das lockere Blaswerk. Der verdiente Platz des Alttäubers in #601 von Jens Krautwald wäre der Ehrenhof gewesen. Eine vorzügliche Pastellfarbe hatte der Täuber in # 606 von Zfr. Frilling. Aus dem gleichen Stall kam eine vorzügliche Typtäubin in #620. Das ist die Basis, dass sich dieser Farbenschlag in den nächsten Jahren weiter nach oben entwickelt!

 

10,9 Jungtiere und 4,10 Alttiere der Gelbfahlgeherzten waren noch auf der Liste von SR Heinz Antrag. Eine sehr ausgeglichene Kollektion was auch die insgesamt nur 4 g-Noten belegen. Sie sollten allesamt kantiger werden und das Blaswerk noch lockerer tragen. Vereinzelt gab es Beanstandungen im fehlenden Fersendruck. Zfr. Frilling sagte mir, dass seine V-Alttäubin auf allen Ausstellungen bisher mit vorzüglich bewertet wurde. Das sind wahre Perlen! Ein sehr zarter Altvogel mit prima Pastellfarbe von Roland Vogel erhielt hv. Für die Höchstnote zeigte er sein Blaswerk zu wenig „freiwillig“. Das hv für eine harmonische Alttäubin von Bernhard Beitelhoff rundete das einheitliche Bild ab.

 

Zum ersten Mal sahen wir Tieren in der Typ-Klasse oder Offenen Klasse oder AOC-B.

4 Aussteller zeigten uns 10 Tiere die von mir bewertet wurden. Es gab nur gestiftete Preise, da diese Klasse zwar von der EE bereits 2005 definiert und genehmigt wurde, aber vom BDRG noch nicht umgesetzt ist.

Hier können Tieren mit Defiziten in Farbe und Zeichnung ausgestellt werden. Allerdings werden an den Typ allerhöchste Ansprüche gestellt. Herausragend ein Alttäuber von Horst Bartels. Typ, Haltung und Beinaufbau in Perfektion. Leider war er ein „Sturkopf“ und zeigte sein schönes Blaswerk nicht immer, hv der verdiente Lohn.

 

Das war mein erster Einsatz im Club als Preisrichterobmann. Die Arbeit im Team klappte reibungslos und es musste kein „Vorzüglich“ abgelehnt werden. Auch denke ich, dass 20 Vorzüglich ( 11 bei den Großen und 9 bei den Zwergen) bei 690 Tieren und bei 20 Farbenschlägen in einem vertretbarem Rahmen sind. Ich hoffe, dass ich mit diesem Bericht den Züchtern objektive Eindrücke übermitteln konnte und dass sich diejenigen, die nicht nach Calau kommen konnten ein Bild vom Zuchtstand machen können.

Nach dem Motto „mehr Augen sehen mehr“ haben mich am Sonntag die Kollegen und Zuchtfreude Roland Vogel, Sven Schweder, Helmut Amenda, Rolf Coßmann, Horst Bartels und Bernhard Beitelhoff teilweise mit ihren Eindrücken und Einschätzungen bei der Niederschrift der Stichpunkte für diesen Bericht unterstützt. Dafür herzlichen Dank.

 

 

Irsee, im März 2011

Gez. Reinhard Nawrotzky, Clubzuchtwart